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Aufmerksam spielen mit Kindern

Wer mit seinen Kindern spielt wird spielerischer den Alltag mit ihnen meistern. Was ist damit gemeint? Kinder binden sich mehr oder weniger gut an ihre Eltern, je nachdem wie die Voraussetzungen dafür in der Familie sind. Die Bindungstheorie besagt, dass eine empathische und aufmerksame Zuneigung zu den Kindern und das Erkennen der Bedürfnisse zu einer sicheren Bindung führen. Ist das erfolgt braucht es Beziehungsarbeit und weitere verbindende Elemente zwischen den Kindern und deren Eltern. Und das gelingt über das Spielen. Damit beschäftigt sich dieser Artikel.

Spielen wir miteinander

Kinder fordern die Erwachsenen oft mal auf, mit ihnen zu spielen. Wer darauf eingeht, der hilft dem Kind und der Beziehung, die man zu dem Kind hat. Denn Kinder teilen in ihren Spielen vieles mit und verarbeiten entsprechende Erlebnisse. Da lässt ihr Kind vielleicht die Puppen miteinander sprechen und verarbeitet dabei ein frustrierendes Erlebnis aus dem Kindergarten.

Oh, nein, schon wieder verstecken spielen

Wenn ihr Kind mit ihnen verstecken spielen möchte, dann deshalb, weil es das Autonomiebedürfnis und Trennungserfahrungen damit durcharbeitet. Also könnten Sie bei der nächsten Aufforderung des Kindes, doch verstecken zu spielen, dem trotz wenig Lust vielleicht eher nachgehen, wenn Sie wissen, dass es sehr wichtig für das Kind ist. Denn so kann es im geschützten und spielerischen Rahmen immer wieder selbst die Trennung und die anschließende Wiedervereinigung inszenieren.

Miteinander spielen, anstatt bestrafen und belohnen

Will man einen wertfreien Erziehungsstil pflegen und ohne Strafen und Belohnungen auskommen, so empfiehlt es sich, spielerisch an die Sache zu gehen. Kooperationsspiele fördern das bessere und stressfreiere Zusammensein. Kooperationsspiele sind das gemeinsame Bauen eines Turmes, wobei einmal das Kind, einmal der Erwachsenen einen Bauklotz in Position bringt. Einen Ball hin und her spielen ohne dass es dabei einen Gewinner oder Verlierer gibt. Im Optimalfall und wenn möglich nimmt man sich pro Tag eine halbe Stunde Zeit, um mit seinem Kind oder Kindern bewusst und aufmerksam zu spielen. Dabei sollte es keine Ablenkung, wie Handy oder Zeitung geben. Wenn man mehrere Kinder hat, so sollte man es so organisieren, dass jeweils ein Kind die ungeteilte Aufmerksamkeit mit einem Erwachsenen genießen darf.

Viele Arten von gemeinsamen Spielen

Wer kennt nicht die Polsterschlacht. Das ist im Normalfall für jeden witzig und entlastet ungemein. Wenn es nun gelingt, dass der Erwachsene, der mit dem Kind eine Polsterschlacht initiiert, spielt, dass er der Unterlegene ist, dass nennt man dies ein Machtumkehrspiel. Das Kind hat hier die Gelegenheit, spielerisch Macht über den Erwachsenen zu haben. Und das trägt erheblich zur Entspannung aller bei.

Liebevoll und mit viel Einfühlungsvermögen

Gerade wenn das Kind mit aufgestauter Wut und Enttäuschungen zu kämpfen hat und es daher aggressiv ist, sollte es von der Bindungsperson aufgefangen und geliebt werden. Gerade dann braucht es das. Und ein Spiel, wenn es in so einem Fall gelingt, kann wahre Wunder wirken. Natürlich müssen davor Regeln aufgestellt werden und es gilt, dass keiner verletzt werden darf. Sagt einer der Agierenden stopp, ich will nicht mehr, dann muss das Spiel beendet werden. So lässt es sich besser rangeln, fauchen oder mit Polster werfen. Und spielt man dabei den Unterlegenen, dann entlastet das sehr und ihr Kind will dann vermutlich kuscheln.

 

Quelle:

Solter, Aletha J., 2020. Spielen schafft Nähe – Nähe löst Konflikte. Spielideen für eine gute Bindung.