Badesaison – hurra!
Viele freuen sich auf die warme Jahreszeit, weil dann wieder im Freibad, im See oder im Meer geplantscht, geschwommen und hineingesprungen werden kann. Die Badesaison beginnt bei städtischen Bädern in Wien Anfang Mai. Meistens ist es genau zum Badebeginn das Wetter noch nicht ganz auf Sommer eingestellt. Nichtsdestotrotz haben die meisten Bäder geöffnet und unerschrockene, die nicht so kälteempfindlich sind, nutzen bereits hier ihre Saisonkarte, schwimmen und lassen sich von den Sonnenstunden verwöhnen.
Bäder in Wien
Davon gibt es außergewöhnlich viele mit unterschiedlichem Angebot. Sehr weitläufig, beliebt und bekannt ist das Gänsehäufelbad. Dazu gibt es eine interessante Geschichte zu erzählen. Seit 1907 und demnach 117 Jahren besteht bereits dieses bemerkenswerte städtische Bad. Zu verdanken haben wir es einem außergewöhnlichen Menschen. Der Naturheilkundler Florian Berndl entdeckte bereits um 1900 das Gänsehäufel für sich. Diese Insel in der Alten Donau dienten dann einige Jahre als Natur- und Badeparadies der Familie von Berndl, indem er diese pachtete. Er errichtete eine Hütte und konnte hier seine Idee einer natürlichen Lebensweise frönen. Das lockte auch zahlreiche Wiener:innen an. Allerdings wurde es scheel vom Staat betrachtet, denn hier trafen sich Frauen und Männer in lockerer und freizügiger Atmosphäre. Es wurde als Sündenpfuhl bezeichnet. Und so kam es, dann die Stadt Wien Berndl rausdrängte, ein Städtisches Bad errichtete und zunächst strikt in ein Frauen- und ein Herrenbad trennte.
Der Lunzer See
Der Lunzer See gilt als der einzig natürlich entstandene See Niederösterreichs. Da er sich auf einer Seehöhe von etwa 600 m befindet, gilt er auch als der kälteste See dieses Bundeslandes. Der Lunzer See ist gerahmt von den Mostviertler Bergen. Lunz am See ist eines der Bergsteigerdörfer, über die wir in einem der nächsten Artikel berichten werden. Wer sich also im kühlen Nass des Lunzer Sees erfrischen möchte, muss entweder noch warten, bis die Temperaturen weiter steigen. Dort ist es dann natürlich besonders angenehmen, wenn die Hitze weite Teile Österreichs erfasst. Oder man ist abgehärtet und wagt sich jetzt schon in die kühlen Fluten. Es gibt auch die Möglichkeit den See mit dem Tretboot oder dem Ruderboot zu erkunden. Und es bieten sich zahlreiche Wanderung ringsum an. Das ist immer eine schöne Variante, die Kombination zwischen Wandern und Baden.
Das Strombad in Kritzendorf
Auch das Strombad in Kritzendorf blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Die Glanzzeit erlebte es in den 1920er Jahren. Errichtet bereits 1907, um ärmeren Bevölkerungsschichten und Schulkindern die Wohltat des Badens im Freien näherzubringen. Später, als das Bad boomte, war die zweite Ausbaustufe erfolgt. Es entstanden einfache Häuser und elegante Villen. Es war Treffpunkt, Strandvergnügen mit Musik und Tanz. Hier trafen sich Menschen aus vielen unterschiedlichen sozialen Schichten. Die „Riviera an der Donau“, wie das Bad zur Hochblüte genannt wurde, verwandelte sich mit dem Einmarsch Hitlers in ein Wiener Nazibad, da sämtliche Häuser dort enteignet und an Parteigenossen der NSDAP gegeben wurden. Kritzendorf wurde 1938 als 26. Wiener Bezirk eingemeindet und somit das Strombad unter die Wiener Verwaltung gestellt. Heute ist ein Konglomerat an verschiedenen Baustilen und Epochen und noch immer kann man den Blick vom Ufer auf vorbeifahrende Schlepper und Bote werfen. Und das besondere Flair eines Flussbades genießen.