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Das Jodeln – kraftvoll und emotional

Das Jodeln ist eine besondere Gesangstechnik, die es wahrlich in sich hat. Wer rufen und raunzen kann, wird kein Problem haben, dass Jodeln zu erlernen. Wer jodelt, vermittelt keine Botschaften mittels eines Textes, sondern pure Lebensfreude und Emotionen. Bestimmte Silben unterstützen die Tonhöhen. Besondere Merkmale der Jodler sind der oftmalige Registerwechsel und der dabei entstehende und explizit gewollte sogenannte Schnackler und Glottisschlag. Wenn der Kehlkopf so richtig hin und her hüpft, dann haben viele was davon.

Gejodelt wird in vielen Teilen der Welt

Man denkt, dass nur in den Alpen beziehungsweise in den Bergen gejodelt wird. Das stimmt jedoch nur zum Teil. Denn auch in Papua-Neuguinea und bei den Samen finden sich Jodelklänge und Menschen, die in dieser Technik miteinander tönen. Natürlicherweise haben sich gewisse Strukturen und Feinheiten in den unterschiedlichen Regionen entwickelt. Das geht so weit, dass in der Schweiz offiziell nur mit ganz wenigen Silben gejodelt werden darf. Wohingegen in Österreich viel mehr Silbenvariationen zur Anwendung gelangen.

Die Namen der Jodlerstücke

Die verschiedensten Jodlerstücke, die eine bestimmte Struktur aufweisen, wurden zunächst nicht komponiert, sondern sind höchstwahrscheinlich aus dem gemeinsamen Tun entstanden. So kann man sagen, dass vermutlich musiziert und gesungen und daraus gewissen lustvolle Jodler abgeleitet wurden. Es finden sich noch in zahlreichen Volksmusikstücken Passagen, die gejodelt werden. Jodler sind eher kurze und mehrstimmige Abfolgen von Tonhöhen und Silben, die man zwei- und dreistimmig erklingen lässt. Die Namensgebung kann sich aufgrund des Entstehungsortes, wie der Saalfeldner Verkehrte und aus der ausgewiesenen jeweiligen Struktur des Jodlers gebildet haben. Zudem benannte man viele Jodler nach jenen, mit denen man einen Jodler gehört und gejodelt hat. So finden sich darunter Jodler mit dem Namen „den Hans und den Franz seiner“, der „Lisl ihrer“ und so weiter.

Entstehung des Jodlers

Dazu gibt es keine eindeutige Antwort. Es gibt viele Erklärungen. Und vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. So ist eine Überlieferung, dass ein Vorläufer des Jodelns das sogenannte Kuhrufen ist. Man hat die Tiere, die Kühe mit einer bestimmten Lautabfolge herbeigerufen, wenn es ans Melken, an den Gang in den Stall oder zum Herdenabtrieb ging. Eine weitere Erklärung ist dass man sich damit über weite Strecken, also von Bergspitze zu Bergspitze verständigen konnte. Das sich Zurufen wurde womöglich zu kleineren Melodien, mit harmonischer Abfolge. Das Echo in den Bergen hat dabei ebenso eine wichtige Rolle gespielt. Vielleicht wurde aus Mangel an Instrumenten, die Melodie im Ohr, dazu einfach Behelfssilben genommen und so nachgesungen, beziehungsweise gejodelt. Es gibt das „Zuawesingen“ also zu einer Grundstimme eine Terz beispielsweise dazujodeln, um damit einen zweistimmigen Jodler zu erhalten.

Urbanes Jodeln

Die Autorin hat diese Form des „miteinander Tönen“, das Jodeln vor vielen Jahren sehr fasziniert, als sie damit zum ersten Mal in der barocken Haydnkapelle im Schloss Esterhazy im Rahmen eines Workshops in Berührung kam. Seither befasst sie sich theoretisch und praktisch damit. Und hat das Jodeln in die Stadt getragen. Sie konnte so bisher viele Menschen dazu bringen, ebenfalls zu jodeln. Egal ob Berge, Hochhäuser oder Wiesen in der Nähe sind. Jodeln ist befreiend, kraft- und lustvoll und bereitet große Freude.