Die Jahreszeit, um innezuhalten
Bitte Platz nehmen, einmal durchatmen und den Augenblick genießen. Ist es draußen lange hell und heiß in der Wohnung zieht es einen unweigerlich eher hinaus ins Freie. Aber wenn es früh dunkel wird, es kuschelig warm zu Hause ist und womöglich sich flatternde Schneeflöckchen vor dem Fenster zeigen, dann kann man gut innehalten. Wir können diese Zeit nutzen, um mehr zur Ruhe zu kommen, wieder ausreichend Schlaf zu haben und sich mit Dingen oder Gedanken beschäftigen, die längere Zeit nicht so präsent waren. Wer kein knisterndes Kaminfeuer hat, der kann es sich vorstellen, oder man genießt auch ohne diesen wärmenden Zusatz den Augenblick. Dabei bietet sich immer ein gutes Buch, eine musikalisches Lieblingsstück, ein interessanter Podcast, ein Hörspiel, ein gutes Gespräch und sonst noch was, an.
Etwas tun, wofür sonst nie Zeit ist
Das setzt man meist auch tatsächlich um, wenn man es sich wirklich vornimmt und in den Kalender schreibt. Es kann sein, dass man schon lange vorhatte, einen Kasten neu zu sortieren. Oder endlich wieder ein paar Zeilen in sein Tagebuch schreiben kann. Ein Fotoalbum gestalten oder für Weihnachten etwas basteln. Man kann sich auch in den Gedanken verlieren und nicht viel tun. Etwas, was man sonst immer macht, nicht tun oder etwas neu gestalten. Es gibt ganz viele Möglichkeiten, innezuhalten.
Langeweile leben
In Bezug auf Kinder hört man neuerdings immer mal wieder, dass es gut wäre, sie auch Langeweile erleben zu lassen. Dass sie lernen, nicht immer bespaßt zu werden. Dass man Momente und längere Weilen einbauen soll, wo nicht Aktion ist. Wo etwas entstehen kann, wenn es will. Wo die eigene Kreativität ihren Platz findet. Genauso gilt dies für uns Erwachsene. Wenn wir mal probieren, still in uns hineinzuhören, zu warten, nichts zu tun, kommt womöglich ein Gedanke, eine Erinnerung, etwas, worüber wir stutzig werden, uns freuen und nachdenken wollen.
Permanent writing
Das ist eine sehr bewährte Methode, wenn man mal wieder eine eigene Bilanz ziehen möchte. Wenn man sich über etwas Gedanken macht und in Gedanken steckt und nicht weiterkommt. Dafür braucht es auch Zeit und die Muße, es zu tun. Dazu nimmt man sich dem Thema an, dass man gerade mit sich bearbeiten will und beginnt, eine bestimmte Zeit lang, meist zehn Minuten, zu diesem Thema permanent, ohne Unterbrechung, zu schreiben. Dann legt man das Blatt oder den Computer weg und wiederholt dies einmal pro Tag oder einmal pro Woche, ohne das vorherige gelesen zu haben. Nach ein paar Wiederholungen kann man sich diese gesammelten und geschriebenen Seiten herholen und nachlesen. Daraufhin schreibt man wieder permanent und zehn Minuten lang, was nun aufgrund des Gelesenen hochkommt. Sie werden staunen, wie spannend und anregend das sein kann.
Bleiben Sie kreativ
Hier wurden nun ein paar der Ideen dargelegt, die man haben und umsetzen kann, wenn die dunkle und kalte Jahreszeit hereingebrochen ist. Wenn die Konsumhölle um Weihnachten tobt und die Menschen zunehmend hektischer und mitunter unzufriedener und intoleranter werden – gerade dann ist es wichtig, innezuhalten und sich auf das Wesentliche zu besinnen. Auf das kostbare Gut des Lebens und der Lebendigkeit.