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Die Lust am Verkleiden

Die im Bild zu sehende Maskerade erinnert an den Karneval in Venedig. Hier mutet der Karneval sehr bunt und historisch an. Zahlreiche Touristen werden dadurch angelockt. In manchen Regionen wird der Karneval exzessiver, traditioneller und ausgiebiger zelebriert als in anderen Teilen der Welt. In diesem Artikel geht es um die Lust des Verkleidens, was daran so Spaß macht und warum es dabei so ausgelassen zugeht. Allerdings muss man erwähnen, dass es Menschen gibt, die sich nicht gerne verkleiden und denen das Faschingsfest, der Karneval oder wie es sonst noch heißt, gar nicht berührt und Freude macht. Was ist dieses sich aus dem Alltag heben und einmal jemand anderen verkörpern, dieser Frage gehe ich in diesem Artikel nach. Es gehört vermutlich zum Bestreben des Menschen, Abenteuer zu erleben. Vielleicht traut sich der ein oder die andere mehr unter einer Verkleidung, als sie oder er dies im Alltag tun würden.

Exzesse – wer tanzt, tötet nicht

Dieser vielleicht für manchen provokante Titel ist der jenes Buches von Franz-Josef Wetz, einem deutschen Professor für Philosophie und Ethik. Er zeigt und sagt damit, dass wir uns als Menschen gelegentlich nach Exzessen, also Außergewöhnlichen sehnen. Wetz meint in diesem Buch, dass es in uns, abseits unseres Alltages, der unser Leben strukturiert und Halt gibt, danach lüste, uns verschiedenen exzessiveren Vergnügungen hinzugeben. Daher wären entgrenzende Partys und exzessive Ausschweifungen eine wichtige und willkommene Abwechslung unseres heutigen Daseins, so der Professor in seinem Buch. Ich frage mich, ob nicht auch das sich Verkleiden dazu gehört. Zumal man anonymer wird und sich so mehr zu erlauben traut. Damit könnte ein Aspekt, wenn nicht DER Aspekt sein, dass die Lust am Verkleiden mit der Lust nach dem Anderssein und der Lust nach Exzessen einhergeht. Exzesse sollen hier in allen Abstufungen verstanden werden und nicht jeder Exzess muss extreme Auswüchse haben.

Die Lust, sich zu behübschen

Auch immer mehr Männer trauen sich mit Kajal und Lippenstift in die Öffentlichkeit zu treten. Es ist wieder mehr en vogue, dass auch Männer sich schminken. Nicht alle Frauen, aber viele möchten sich mit diversen Kosmetikprodukten verschönern. Sie verkleiden sich damit auch auf eine gewisse Art und Weise. Nicht für alle, aber für all jene, die sich stark und intensiv schminken könnten dies eine Art Verkleidung sein. Überdies wird es gerade bei den Jugendlichen üblicher, sich nicht mehr einem Geschlecht zuzuordnen. Man switcht zwischen den Geschlechtern und wird mal zum Mann, mal zur Frau und mal zu einem geschlechtslosen Wesen. Das kann Manche verunsichern und Manche erleichtern. Je nachdem, wie die eigene Verfassung und das eigene Selbstbewusstsein damit umzugehen vermögen. Genauso hat die unmittelbare Umgebung darauf Einfluss, wie man sich beim Rollentausch fühlt. 

Verkleiden – das ganze Jahr über

Für Kinder ist das Verkleiden und Fasching vermutlich einfach nur lustig. Und ja, auch für Kinder ist es ein sich aus dem Alltag nehmen und mal was anderes erleben. Und aktuell werden die klassischen Faschingsrollen, wie der Pirat, die Prinzessin und der Marienkäfer von Ninjas, Pokemons und Minions abgelöst. Das Wichtigste denke ich, ist für Kinder das in andere Rollen schlüpfen, immer wieder ausprobieren, wer sie sind oder wer sie sein könnten. So ist eine Verkleidungskiste zu Hause, mit deren Inhalt man das ganze Jahr über Verkleidung spielen kann, ein guter Tipp, um die Kleinen bei Laune zu halten.