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Einsam und lebensfroh

Wer einsam ist, der hat es gut, weil keiner da, der ihm was tut. Diese Zeile ist Auftakt des Gedichtes – Der Einsame – von Wilhelm Busch. Einsamkeit wird in unserer Gesellschaft sehr oft negativ konnotiert. Warum eigentlich? Schließt man sich inhaltlich dem Gedicht des Autors an, dann spürt man förmlich die Erleichterung, die einen begrüßt, wenn man mal endlich wieder alleine ist. Keiner stört, keiner kritisiert, man tut, was man will – vermutlich in einem bestimmten Rahmen – und kann sich fallenlassen, loslassen und sich selbst genügen.

Einsam und ungestört

Ihn stört in seinem Lustrevier Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier. So geht es weiter im Gedicht von Wilhelm Busch. Es ist zumindest eine Überlegung wert. Es ganz bewusst zu genießen, einmal nur mit sich zu sein. Tja, denken sich da einige Familienväter und -mütter vielleicht. Wie soll das gehen. Es ist ja rund um die Uhr was los. Zuerst im Büro, dann zuhause, dann Geburtstagsfeste und andere (schöne) Verpflichtungen. Wer das aktiv möchte und anstrebt, wird einen Weg finden. Sich Zeit nehmen dafür und entsprechendes Organisieren lässt sich bestimmt machen.

Einsam mit Selbstbewusstsein

Und niemand gibt ihm weise Lehren, Die gut gemeint und bös zu hören. Ja genau, das sind die nächsten Zeilen des Gedichtes. Wer kennt es nicht, das bewertet werden von anderen. Ich meine es ja nur gut mit dir. Ha! dem ist aber nicht so. Da meint jemand anders beurteilen zu können was einem selbst gut tut. So viel Selbstbewusstsein ist meist vorhanden, dass man weiß, was man tut und warum man es tut. Da braucht man ehrlich gesagt niemanden, der einem unaufgefordert sagt, wo es langgeht.

Einsam und die Stille

Der Welt entronnen, geht er still, In Filzpantoffeln, wann er will. Einfach so sein, wie einem gerade danach ist. Unbeobachtet und allein kann so wunderbarer doch sein. So könnte man vielleicht weiterdichten. Das Konsumdenken treibt uns Menschen schon in einer Weise an, die nicht unbedingt unserem Rhythmus entspricht. Und niemand sagt, dass man dauernd etwas Produktives machen muss. Jeder weiß doch selber, was er zu tun hat und sollte sich immer wieder das „Nichts tun“ gönnen können.

Einsam und unbekümmert

Sogar im Schlafrock wandelt er Bequem den ganzen Tag umher. Ja, warum nicht – kann man sich, wie Wilhelm Busch in seinem Gedicht denken – einfach mal dahinleben in den Tag. Und das, auch wenn man gesund und munter ist. In Ruhe und mit Bedacht sich selbst eine Freude bereiten, macht wirklich Spaß. Je besser man zu sich ist und sich selbst so behandelt, als wäre man seine beste Freundin und sein bester Freund, führt zur hohen Zufriedenheit. Das sollte man wirklich beherzigen. Das laute Rundherum, die Hektik des Alltags, der ständigen Aufforderung zu konsumieren, das ständige Werben etwas zu tun, zu kaufen, zu bewerten, anzusehen und anzuhören sollte immer wieder mal in der Stille enden. Klar zu sich finden und zulassen, dass man wieder sich selbst zuhört und wahrnimmt, was man eigentlich braucht. Und gerade, wenn die Zeiten stürmisch sind braucht es einen kühlen und überlegten Kopf, der mit dem Rest des Körpers im Einklang steht.