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© Maria Nasswetter

Fastenzeit im katholischen Kontext und darüber hinaus

Jedes Jahr beginnt für römisch-katholisch Gläubige die 40tägige Fastenzeit. Diese startet immer mit dem Aschermittwoch und endet am Ostersamstag. In Österreich sind mit Stichtag 31. Dezember 2017 5,11 Millionen Menschen Katholiken registriert worden. Natürlich heißt das nicht, dass auch alle hier erfassten Katholiken tatsächlich praktizierende Katholiken sind. Es gibt keine Fastenregeln, die die katholische Kirche für diese Periode vorgibt. Die einzigen zwei strengen Fasttage sind der Aschermittwoch und der Karfreitag. Also der Beginn und das Ende der Fastenzeit. Aber auch Nichtgläubige nutzen diese Zeit um Verzicht zu üben.

Ideen zum Verzicht in der Fastenzeit

Viele nutzen diese Zeit um auf liebgewonnene Völlereien während dieser Fastenperiode zu verzichten. Viele enthalten sich des Alkoholkonsums, verzichten auf Süßigkeiten, oder auf Fleisch. Raucher schränken vielleicht ihren Zigarettenkonsum ein und der ein oder andere verzichtet auf nächtliche Ausflüge ins Partyleben.

Bewusst verzichten und danach wieder genießen

Das ist eine kluge Überlegung. Denn was immer schön ist, ist bekanntlich nie schön. Vielleicht haben Sie auch schon festgestellt, dass nach einigen Tagen und Wochen der Verzicht auf Schokolade beispielsweise nur zu Beginn ein bisschen schwer fällt. Je länger die Entwöhnung, desto weniger stark der Verzicht. Es stellt sich der Effekt ein, dass man immer weniger das Verlangen nach Picksüßem hat. Und gönnt man sich dann mal ein Stück, kann man es sehr genießen und braucht nur ganz wenig davon.

Gemeinsam ist der Verzicht doch einfacher

Das kennt man - wenn man keinen Alkohol trinkt, braucht man die Zigarette gleich auch nicht. Oder wenn man die Kekse nicht dauernd vor der Nase stehen hat, ist das Verlangen nicht da. Wenn man also gemeinsam, vielleicht sogar in einem gemeinsamen Haushalt, auf Fleisch und Wurst verzichtet, gelingt das besser, weil niemand vor einem sitzt und man so nicht in Versuchung gerät. Sich gemeinsam auf den Verzicht einstellen und diesen reflektieren - das ist auch die Idee der Fastenzeit in der katholischen Kirche.

Was genau die Fastenzeit bewirken und gelebt werden soll, laut katholischer Fastenordnung

Die Fastenzeit bedeutet hier wohl schon den Verzicht auf zu viel Nahrung. Diese sollte in diesen vierzig Tagen rein dem Überleben dienen und nicht dem Genuss. Es wird empfohlen, vorausgesetzt man ist gesund, keiner übertriebenen körperlichen Anstrengung ausgesetzt und weder Kind noch Greis, nur einmal am Tag die Hauptmahlzeit zu sich zu nehmen. Das soll nicht bedeuten, dass man dazwischen den ein- oder anderen Happen zu sich nehmen kann. Der Sonntag ist davon ausgenommen und die gehaltvolle und gute Nahrungsaufnahme steht im Vordergrund. Was natürlich nicht heißen soll, dass der Wochenverzicht an einem Tag nachgeholt wird. Grundtenor ist der Verzicht auf Genuss und das Innehalten. Es wird empfohlen sich im individuellen Verzicht zu üben. In dieser Zeit mehr Nächstenliebe und Achtsamkeit sich selbst gegenüber zu geben, soll Sinn dieser Fastenperiode sein.

Es geht ums Bewusstmachen

Die Fastenzeit kann gut dazu dienen, mal zu sondieren, welche Angewohnheiten man eh lieber bleiben lassen möchte. Und ob nicht der Verzicht auf etwas den Wohlfühleffekt hervorhebt. Sich bewusst darauf einlassen und beobachten, was man alles, oft im Vorbeigehen aufnimmt und seinem Körper zumutet. Dennoch, bei aller Fokussierung und Beschäftigung mit Verzicht, sollte es nicht zum Lebensinhalt werden. Denn wenn man nur mehr ständig daran denkt, was man jetzt Essen darf und wann es das nächste Essen gibt, wird kontraproduktiv. Lieber etwas vornehmen, was gut machbar ist und man im Vorhinein absehen kann, dass es erreichbar ist. Denn nichts ist frustrierender als auf halber Strecke einsehen zu müssen, dass man nicht durchhalten kann oder mag. Dann geht der Schuss, wie man so schön sagt, nach hinten los.

Fasten, Diäten und Entschlackung

Es gibt neben dem religiösen und kulturell-traditionellen Fasten noch andere Motivationen auf gewisse, meist Lebens- und Genussmittel, zu verzichten. Damit befassen wir uns in einem der nächsten Artikel auf Wohlfühlweb.

Quellen:
www.katholisch.at