shutterstock Antonio Guillem

Gesundes Klima

„Von Luft allein kann man nicht leben“, heißt ein Sprichwort. Aber ohne Luft auch nicht. Der Mensch kann ohne Nahrung etwa 30 Tage überleben, ohne zu Trinken bis zu vier Tage – ohne Luft jedoch nur wenige Minuten. Täglich nehmen wir cirka 15 bis 100 Kilogramm davon zu uns. 

Frischluft ist ein wesentlicher Faktor für das Wohlbefinden

Rund 90 Prozent unseres Lebens verbringen wir – ob im Büro oder Zuhause – in geschlossenen Räumen und veratmen dabei durchschnittlich 600 Tonnen Luft. Gesunde Raumluft oder besser: „Frischluft“ ist ein wesentlicher Faktor für das Wohlbefinden, die Gesundheit und damit für eine hohe Lebensqualität.

Schlechtes Raumklima – verursacht durch Pollen, Milben, Schimmelpilzsporen, Feinstaub, Tabakrauch, Kohlendioxid und –monoxid, Ozon, Radon, Gerüche und mehr – macht müde und krank. Deshalb ist es besonders wichtig, auf eine gute und gesunde Atemluft zu achten. Dazu gehören Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur, Luftionen, Luftqualität und Luftgeschwindigkeit, die 0,2 m/s nicht übersteigen sollte. Darüber hinaus spielen für ein behagliches Klima auch Pflanzen, Möbel, Tapeten, Vorhänge und Baumaterialien wie Farben, Lacke, Bodenbeläge eine gewichtige Rolle. Die optimale Raumtemperatur liegt, so Arbeitsmediziner unisono, bei mindestens 20 und bei maximal 26 Grad in den Sommermonaten. Generell sollte ein Richtwert von 22 Grad eingehalten werden. Bei dieser Temperatur oder „thermischen Behaglichkeit“, fühlt sich der Körper wohl, Konzentration und Energie können voll auf die Arbeit gerichtet werden, da der Körper nicht damit beschäftigt ist, Energie zum Aufwärmen oder Abkühlen seiner selbst aufzubringen. 

Richtlinien für österreichische Büros

In Österreich sind die Mindeststandards für Arbeitsräume und damit auch für Büroräume in der Arbeitsstättenverordnung und im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz nachzulesen. Dennoch ist hierzulande das Raumklima in vielen Büros nicht das Beste. Zu trocken, zu warm, zu viel Kohlendioxid, so lautet die Diagnose. Mehr als 7000 Einzelmessungen aus hunderten Büros, die die Plattform MeineRaumluft.at vornahm, ergaben ein bedenkliches Bild: In mehr als 80 Prozent der untersuchten Räumlichkeiten war zumindest einer der gemessenen Indikatoren - wie der Kohlendioxidgehalt oder die Luftfeuchtigkeit  – über den empfohlenen Werten. In mehr als jedem fünften Büro liegt der durchschnittliche Kohlendioxid-Wert, der als Leitindikator für die Raumluftqualität herangezogen wird, über 1.000 ppm (ppm = parts per million).

Bis maximal 1000 ppm sollten es nach internationalen Richtlinien sein. In der Heizperiode verschärft sich dieses Bild noch weiter: Hier liegt jedes dritte Büro über 1.000 ppm und mehr als jedes zehnte über 1.500 ppm. Dies führt nicht nur zu Nervosität, Leistungsabfall und einer Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit, sondern zu trockenen Augen und Reizungen der Atmungsorgane, zu Allergien, Kopfschmerzen, verspannten und schmerzende Muskeln bis hin zu Krebs. Häufen sich die Symptome, spricht man von einem eigenen Krankheitsbild, dem Sick-Building-Syndrom. Dabei wirken sich schlechtes Raumklima, verunreinigte Luft, Ausdünstungen von Geräten, Lärm, falsche Beleuchtung und stressige Arbeitssituationen im Zusammenspiel aus. 

Luftfeuchtigkeit zu niedrig

Neben dem Kohlendioxid ist es vor allem die Luftfeuchtigkeit in Büroräumen -  speziell in der Heizperiode und beim Einsatz von Klimaanlagen - die oft nicht den idealen Werten entspricht. "Die Büromessungen haben in diesem Zusammenhang ergeben, dass in über einem Drittel der Büros die Luftfeuchtigkeit sogar unter 30 Prozent liegt und damit zu trocken ist. Dies verschärft sich in der Heizperiode drastisch, dann ist bei nahezu jedem zweiten Büro die Luftfeuchtigkeit zu niedrig", sagt Thomas Schlatte, Plattform-Sprecher von MeineRaumluft.at. Im Idealfall liegt die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent.

Weiterführende Infos finden Sie unter www.MeineRaumluft.at