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Hormonpräparate in den Wechseljahren

Ja oder nein zur Hormonersatztherapie?

Wer mit Wechselbeschwerden zu kämpfen hat, kommt um die Frage einer Hormonersatztherapie kaum herum. Hormonpräparate sollen dabei die Geschlechtshormone ersetzen, die die Eierstöcke im Wechsel langsam zu produzieren aufhören. Kling doch gut? Oder vielleicht doch nicht? Wer sich genauer mit dem Thema beschäftigt, stößt schnell auf zahlreiche Kritikpunkte. Um Ihnen bei der Entscheidung behilflich zu sein, hat wohlfühlweb die wichtigsten Gründe für und gegen die Hormonersatztherapie gesammelt. 

Ja bitte! Gründe für eine Hormonersatztherapie

  • Eine Hormonbehandlung kann helfen, Osteoporose vorzubeugen. Sie bewirkt, dass die Knochen weniger schnell porös werden. Damit kann etwa Wirbelbrüchen vorgebeugt werden. Allerdings gilt das nur, solange die Hormone eingenommen werden. 
  • Bei einer kombinierten Hormonbehandlung tritt Darmkrebs seltener auf als bei Nicht-Behandlung. 
  • Hitzewallungen und dadurch verursachte Schlafstörungen können bei rund 70 Prozent der betroffenen Frauen durch eine Hormonbehandlung gelindert werden. Ebenso wie die durch die Schlafstörungen verursachte Müdigkeit, Erschöpfung und Stimmungsschwankungen. 
  • Bei 80 bis 90 Prozent der Frauen wirkt sich die Einnahme von Ersatzhormonen positiv auf Scheidentrockenheit und dadurch verursachte Schmerzen beim Geschlechtsverkehr aus. Dabei reicht eine geringe Hormondosis aus – etwa in Form von Vaginalzäpfchen oder -creme.
  • Hormonpflaster und -cremes sind anderen Formen von Hormonpräparaten wie Tabletten vorzuziehen. Der Grund: Das Zuführen von Hormonen über die Haut ist gesundheitlich weniger bedenklich, zum Beispiel was das Thromboserisiko betrifft. 

Nein danke! Gründe gegen eine Hormonersatztherapie

  • Osteoporose kann man auch ohne die Einnahme von Hormonen vorbeugen, etwa durch kalziumreiche Ernährung, körperliches Training oder andere Behandlungsformen – dazu kann Ihnen am besten ein Internist oder Ihr Gynäkologe Auskunft geben. 
  • Hormonpräparate mögen das Darmkrebsrisiko senken. Dieser Vorteil kann jedoch nicht die gleichzeitigen Risiken für andere Erkrankungen aufwiegen. 
  • Hitzewallungen und damit verbundenen Schlafstörungen kann in vielen Fällen auch durch andere Methoden entgegengewirkt werden. Darunter der Verzehr von Sojaprodukten, Akupunktur oder das Erlernen von Entspannungstechniken.
  • Depressive Verstimmungen werden meist durch andere Gründe als den Hormonmangel verursacht. Bei einer richtigen Depression kann nur eine entsprechende Therapie helfen. 
  • Wer an Scheidentrockenheit leidet, der kann sich auch mit Gleitmitteln helfen. 
  • Die sexuelle Lust kann durch eine Hormontherapie nicht gesteigert werden. 
  • Die Hormonersatztherapie steht im Verdacht, unter gewissen Umständen das Risiko für zahlreiche Krankheiten zu erhöhen: Herz-Gefäß-Erkrankungen, Demenz, Brustkrebs, Gebärmutterschleimhautkrebs, Gallenblasenerkrankungen.
  • Viele der Wechselbeschwerden können auch durch die Einnahme von weniger risikoreichen pflanzlichen Hormonen („Phytohormone“) gelindert werden. Enthalten sind sie etwa in der Traubensilberkerze, Soja oder Rotklee. Deren Langzeitwirkung konnte bisher allerdings noch nicht belegt werden. 

Fazit: Jede Frau ist anders!

Die Entscheidung über eine Hormontherapie hängt immer von der individuellen Situation der betroffenen Frau ab. Ebenso wie die Auswahl der Hormone, die Form der Therapie und Zeitpunkt sowie Dauer der Behandlung. Folgende Fragen sind dabei zu beachten: Welche Risikofaktoren liegen vor? Wie stark sind die Beschwerden? Gibt es Behandlungsalternativen? Welche anderen Lebensumstände können (mit) ausschlaggebend für die Beschwerden sein? Wie stark beeinflussen die Beschwerden den Alltag? Eines ist vor der Entscheidung auf jeden Fall unumgänglich: ein Gespräch mit Ihrem Frauenarzt. 

 

Gesund und glücklich durch den Wechsel – das ist leichter als gedacht. Wie es funktioniert, verrät wohlfühlweb im Beitrag „Wechselbeschwerden – Nicht mit mir!