© Maria Nasswetter

© Maria Nasswetter

Jodeln – eine besondere Ausdrucksform

Unter Jodeln ist das mehrstimmige Intonieren von Silben zu verstehen. Mit Jodler ist einerseits ein Jodelstück, das meist aus einer Grund- und einer Über- Unter- Kanon- oder Gegenstimme besteht, gemeint. Andererseits wird damit jemand bezeichnet, der jodelt.

Diese Form des gesanglichen Ausdrucks wurde und wird in gebirgigen Gegenden in Österreich und vielen Teilen der Welt praktiziert. Jedoch nicht nur. So kennt man diese Form des Gesangs beispielsweise bei den Pygmäen in Zentralafrika, die dort als Jäger und Sammler leben. Es wird vermutet, dass es eine weltweite Verbreitung dieser Form des Jodelns in unterschiedlichen Regionen gibt. Und cool ist, dass es genauso in Städten gerne praktiziert wird.

Verbreitung des Jodlers

Zudem hat sich die Kunst des Jodelns in unterschiedlichen Arten weiterentwickelt. In den USA hat sich im letzten Jahrhundert das Cowboyjodelling etabliert. In Österreich bzw. in der K. u. K. Monarchie schwappte das Jodeln in die Stadt und wurde dort in einer speziellen Art mit der Operettenkunst verknüpft. Daraus wurden Bravourjodler und Dudler, die aus dem ursprünglichen Jodelstücken aufführtaugliche Facetten und entsprechende Längen dazu erfanden. Es war in etwa das, was heute die Welle des "Zurück zum Ursprung" und zur Natur meint. Es war schick und lustig, die ländliche Weise in der Stadt zu erleben.

Wie jodeln so ist

Wie eingangs erwähnt, gibt es in Österreich hauptsächlich zwei- und dreistimmige Jodlerstücke. Es wird bei den Stimmen im Gegensatz zum klassischen Gesang nicht zwischen Alt, Mezzosopran, Sopran, Tenor, Bass, etc. unterschieden. Männer und Frauenstimmen gleichen einander so weit an, dass sie in der gleichen Tonlage miteinander jodeln. Wer möchte, erlernt die Jodelstücke von jemanden, der jodeln kann. So machten es jene, die schon vor 200 Jahren jodelten. Man überlieferte diese Weisen mündlich.

Jodler weitergeben

Volkspfleger notierten und sammelten die diversen Jodler, indem sie von Ort zu Ort gingen und diese dort zum Besten gegebenen Jodler notierten, also in Notenschrift festhielten. So entstanden vermutlich die Namen wie der Herta ihrer, dem Hans und dem Franz seiner, der Schladminger Wurzhorner, der Füreinand´, Lassinger Eisschützenjodler, das Kappellner G´läut und viele, viele mehr.

Die Namensgebung der Jodler und Variationen

Wie bereits einige genannt, wurden beim Notieren die Namen verwendet, die bereits vorhanden waren. Meist jedoch benannte man sie nach der Region, wie den Langenwanger, den Schladminger Wurzhorner, in der man sie vorfand. Dann wurden die Namen der Interpreten dafür genommen, wie der Gretl ihrer, dem Hans und dem Franz seiner. Wenn es, so wie das Kappellner G´läut und der Wurzhorner etwas nachahmte, vergab man eben einen entsprechenden Namen. Aufgrund dieser Entwicklung ähneln sich manche Jodler und variieren nur geringfügig.

Weshalb jodeln auch in der Stadt cool ist

Jodeln verbindet. Es verbindet auf eine ganz spannende und lustvolle Art. Wer einmal in den Genuss kam, mit jemanden zu jodeln, der weiß wovon gesprochen wird. Es ist eine Art emotionaler Smalltalk, der sich sehr gut anfühlt. Zudem trainiert man vorzüglich die Stimmbänder, das gute Zuhören, die Aufmerksamkeit und erlebt sich in Verbindung mit jemand anderen in ganz besonderer Weise. Daher ist es nicht von Belang, wo man jodelt. Man kann dies genauso im Wohnzimmer einer Großstadt, am Dach eines Hochhauses, in einem Park, beim Spazieren und Radfahren und wo man sonst noch dazu Lust hat.

Jodeln lernen

Wer jodeln lernen möchte, lässt es sich am besten von jemanden beibringen, der darin sehr erfahren ist. Ob es leicht oder schwer fällt hängt davon ab, wie gut man zuhören kann. Es ist zudem wichtig, sich mit der Mehrstimmigkeit vertraut zu machen, wenn man es nicht gewohnt ist. Und wie so vieles im Leben kommt man ums Üben nicht umhin.

Quellen:
www.jodlerin.at
www.yodelity.com
Christoph Wagner, 2019: Jodelmania. Von den Alpen nach Amerika und darüber hinaus. Verlag Antje Kunstmann