© Bild: Céline Martin from Pixabay

Kontemplatives Nähen

Was ist mit kontemplativem Nähen gemeint? Nun, man kann das Nähen als eine beruhigende, fast meditative Form des Tuns begreifen. Vielleicht ist die Auseinandersetzung mit dem Stofflichen, das kreativ bearbeitet wird, etwas, was Muse und Ruhe bringen kann. So wie der Text, verwoben mit Wörtern, so ist das Textile verwoben und führt etwas zusammen. Lässt man sich darauf ein, kann man in der Aufgabe, eine gerade Linie zu heften, aufgehen und sich beruhigen. Genauso lässt die Konzentration auf das Entlangführen  der Maschinennadel eine gewisse Ruhe einkehren. Und letztlich beruhigt und erfreut es, wenn ein Stück, das sorgfältig genäht wurde, gut sitzt und den Körper umschmeichelt.

Das Eintauchen in die Materie

Wer Laie ist und sich vornimmt, mit den Nähen zu beginnen, der wird gut daran tun, eine gute Lehrmeisterin und einen guten Lehrmeister zu haben. Es existieren zwar unzählige Videos im Netz, die zeigen möchten, wie man sich schnell man was näht. Man könnte es mit Junkfood vergleichen. Denn die Kunst und das Wissen, die Sorgfalt und die Liebe zum Stoff und dem Entstehen lassen eines Werkes wird meist erst im gemeinsamen Tun und sukzessive erlernt. In der Interaktion zwischen Lernenden und Lehrender wird deutlich, worauf es ankommt.

Einfühlen und Mitdenken

Erst wenn man verstehen lernt, wie ein Stoff gewebt und welche Eigenschaften er besitzen kann, der lernt auf viel mehr zu achten. Hat man erst mal mit dem Nähen begonnen und sich daher intensiver mit der Materie auseinandergesetzt, dem fällt plötzlich auf, wie viele Kleidungsstücke nachlässig, unprofessionell und billig hergestellt werden. Wer denkt, er sei eher der ungeduldige Mensch und sich auf das Nähen einlässt, der hat die Chance, damit ruhiger zu werden. Vorausgesetzt, man will Qualität und keine Quantität produzieren.

Gutes Werkzeug beruhigt ebenso

Wer schon mal mit einer Papierschere Stoff geschnitten hat, weiß wovon ich gleich sprechen werde. Nun, wenn man sich die Stoffe nach einem Schnittmuster zuschneidet, dann sei unbedingt angeraten, dies mit einer neuen und gut gewarteten Stoffschere zu tun. Schneidet man nur einmal mit einer Stoffschere Papier, ist sie nicht mehr für das Stoffschneiden geeignet. Bei der Kreide, die man zum Anzeichnen des Stoffes verwendet sollte man darauf achten, dass eine bunte Schneiderkreide, wohl gemerkt, nicht aus allen Stoffen rausgewaschen werden kann. Daher können jene, die auf der sicheren Seite sein wollen, wenn möglich, nur weiße Kreide verwenden. Bei sehr hellen Stoffen vielleicht schwer zu sehen, dann lieber vorher eine Kreide an einer Stelle oder auf einem Stoffrest ausprobieren.

Auf das Wesentliche konzentrieren

Weniger ist mehr, das kann hier auch gelten. Wie bereits erwähnt, soll das Werkzeug qualitativ hochwertig sein und die notwendigen Dinge vorhanden. Um ruhig und besonnen nähen zu können, bedarf es dementsprechendes Zubehör, eine Grundausstattung zum Nähen. Schön und beruhigend wäre es, wenn die zu verwendenden Stoffe fair gehandelt und aus hautverträglichen und sorgfältig verarbeitenden Rohstoffen hergestellt wurden. Nähen soll Lust machen und keinen Frust erzeugen. Wer sich darauf einlässt und mit ruhiger Hand an die Sache herangeht, der wird bestimmt belohnt. Mit einem guten Gefühl, etwas selbst geschaffen zu haben, mit einem einzigartigen Kleidungsstück oder einem extravaganten Bettüberwurf.