Krampustreiben zur Vorweihnachtszeit

Ein alpenländischer Brauch zwischen Tradition und Moderne

 

Wer schon einmal einem Krampus begegnet ist, weiß, dass einen die grimmigen Gestalten ganz schön das Fürchten lehren können. Vor allem, wenn man ihnen nachts in den Straßen begegnet. Dabei haben die düsteren Gestalten mit ihrem Zottelfell, ihren Hörnern und Ruten nicht unbedingt etwas Böses im Sinn. Lernen Sie jetzt die Hintergründe zu einer Tradition kennen, die für die einen ein faszinierender Brauch und für die anderen ein alljährlicher Graus ist. 

Woher der Krampusbrauch kommt

 

Der Ursprung der Krampusse liegt nach heutigem Wissen im Alpenraum zwischen Bayern und Tirol. Bereits im Heidentum gingen dort zur Zeit unseres heutigen Advent krampusähnliche Schreckgestalten um, die die bösen Geister des Winters vertreiben sollten. Zur Zeit der Inquisition im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden die Krampusse von der Römisch-katholischen Kirche verboten. Sich als teuflische Gestalt zu verkleiden, stand damals unter Todesstrafe. In einigen abgelegenen Dörfern wurde der Brauch trotzdem aufrechterhalten. Zu einem Wiederaufleben kam es allerdings erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 

Böser Krampus und guter Nikolaus

 

Heute ist der Krampus vor allem als „böser“ Begleiter des Heiligen Nikolaus bekannt. In vielen Orten ziehen die beiden am Abend des 5. oder 6. Dezember gemeinsam von Haus zu Haus. Während der Nikolaus Geschenke an die braven Kinder verteilt, macht der Krampus den unartigen ein schlechtes Gewissen. Zum Beispiel, indem er ihnen mit seiner Rute Prügel androht. Eine ähnliche Tradition gab es bereits Mitte des 17. Jahrhunderts in christlichen Klosterschulen.

Krampusse oder Perchten?

 

Vermutlich leitet sich auch der Brauch der Perchtenläufe von den mittelalterlichen Krampussen ab. Der bezieht sich nämlich auf die Rauhnächte rund um die Wintersonnenwende am 21. Dezember. Mit ihren Glocken treiben die sogenannten Schiachperchten, also die hässlichen Perchten, die bösen Geister des Winters und gleichzeitig das alte Jahr aus. Die Tradition ist auch ein Zeichen für Fruchtbarkeit. Begleitet werden die unschönen Zottelgestalten nämlich der Tradition nach von prächtig geschmückten „Schönperchten“, die Sonne und Licht symbolisieren.  

Im Gegensatz zum Krampusbesuch hat dieser Brauch also eine positive Bedeutung. Aufgrund ihres ähnlichen Aussehens werden Krampusse und Schiachperchten aber häufig verwechselt. 

Der Krampusbrauch heute

 

Heutzutage begegnet man Krampussen und Perchten vor allem bei organisierten Umzügen oder Perchtenläufen in der Vorweihnachtszeit. Meist stehen dabei die Show und das Spektakel im Vordergrund. Viele, meist ländliche Vereine halten den Brauch mit viel Leidenschaft am Leben. In Österreich geschieht das hauptsächlich noch in Salzburg und Kärnten. Aber auch in Bayern, Südtirol und Teilen Ungarns, Tschechiens sowie Kroatiens sind die Schreckgestalten bekannt.