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Memento Mori und den Augenblick genießen

Wenn der Herbst mit seiner feuchten Anmutung, den kürzeren Tagen, der zunehmenden Finsternis und der Buntheit aufwartet, rückt mitunter der Gedanke an die eigne Vergänglichkeit ins Bewusstsein. Dem widmet sich aktuell ein Festival mit dem Titel Memento Mori. In Mexiko wird am 2. November das Fest der Toten, Dia de los Muertos, zelebriert. Gemeinsam mit den Toten wird getanzt, musiziert, gegessen und getrunken. Nicht zu allen Zeiten und in allen Kulturen wird das Leben mit dem Tod und der Vergänglichkeit so verdrängt, wie in unseren Breiten.

Ein Festival zum Thema Memento Mori

Erstmalig und über Crowdfunding ermöglicht, bietet das Festival mit dem Titel Memento Mori an 11 Tagen im Oktober ein reichhaltiges Programm zu Themen wie Trauergesang, Trost der Dinge, Bestattungsrituale in den unterschiedlichen Kulturen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit an. Der Veranstaltungsort ist das Volkskundemuseum in Wien. Es werden dazu Gespräche, Vorträge, Film- und Theateraufführungen, Spaziergänge und Führungen in Museen angeboten. So kann man nach Anmeldung einer Führung am Zentralfriedhof im Rahmen dieses Festivals bei freiem Eintritt beiwohnen.

Den Augenblick genießen und gewahr werden

Immer wenn es um den Tod und die eigene Verletzlichkeit geht, kann innegehalten werden. Dieses Innehalten bedeutet im günstigen Fall, dass ein guter Augenblick wahrgenommen wird. Dann wird vielleicht Dankbarkeit, Glückseligkeit und Wahrhaftigkeit empfunden. Lappalien, Luxusprobleme gleiten in diesem Augenblick in den Hintergrund. Das rechtzeitige und kontinuierliche Auseinandersetzen mit dem Tod, der eigenen Sterblichkeit ermöglicht so manch einen den erträglicheren Umgang mit Trauer und Schmerz. Das kann sein, weil das was verdrängt wird, innerlich immer stärker wird und immer intensiver gebändigt werden muss. Es ist eine Chance, sich damit auseinanderzusetzen, was man im Leben erreichen will. Was man am Ende des Tages erlebt haben möchte. Oft lässt der Gedanke an Vergänglichkeit, Dinge, die im Augenblick als unangenehm, als lästig und fast unüberwindbar erscheinen, mit dem Gedanken an den Tod, leichtfüßiger und nichtiger werden.

Dia de los Muertos in Mexiko

Mittlerweile eine Touristenmagnet und Event in Mexiko, der Tag der Toten. Diese Toten werden für einen Tag ins Leben zurückgeholt. Sie werden lebendig und feiern mit. Auch das lässt die Schwere der Vergänglichkeit leichter ertragen. Wir wissen ja, wenn wir uns Ängsten stellen, können diese mitunter sogar verschwinden. Auf dem Friedhof ein Picknick veranstalten ist für manche Menschen sehr ungewöhnlich und wird womöglich falsch ausgelegt. Wer schon mal mehrere Friedhöfe in unterschiedlichen Ländern und Kulturen besucht hat, weiß, wie verschieden diese anmuten. So ist dies in Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks, nicht unüblich. Hier sind die Gräber sehr locker angeordnet und man sieht da und dort jemanden auf einem Rasenstück zwischen den Gräbern das Mittagessen im Sonnenschein verzehren. Undenkbar wäre dies in einem Tiroler Bergdorf. Zwar ist am Wiener Zentralfriedhof das Radfahren erlaubt. Das mag der weitläufigen Anlage geschuldet sein, denn auch eine Buslinie fährt hier durch. Picknicken ist eher nicht so üblich, obgleich Bänke dazu einladen, zu rasten und durchaus auch etwas zu essen und zu trinken.

 

Quellen:

https://www.volkskundemuseum.at/festival_memento_mori