Musik machen und singen
Natürlicherweise drücken sich Babys und Kleinkinder besonders viel und ungezwungen aus, indem sie brabbeln, kreischen und singen. Sie haben große Lust und das Bedürfnis, sich zu erleben und in Kontakt mit der Welt zu treten, indem sie meist lautstark ihre Töne zum Besten geben. Je nachdem, welche „Role-Models“ ihnen zur Verfügung stehen und wie die Umgebung auf ihren Gesang, auf ihr Geschrei, auf ihre Lust sich stimmlich auszutoben, reagieren. Wenn in der Familie und der näheren Umgebung Gesang und Musik machen als etwas Schönes, Lustiges und Erfüllendes erlebt wird, dann wird sich das Kind und die Kinder mit vollem Elan und ungezwungen ausprobieren können.
Wie selbstverständlich das Singen ist
Wir alle wissen beziehungsweise haben es schon selbst erlebt, dass Musik hören und erleben viel mit Emotionalität zu tun hat. Gesang und ein Musikstück, welcher Art auch immer berühren uns. Die Musik ist in der Lage uns zu motivieren, zu frustrieren, traurig und fröhlich zu machen, sie vermag uns im Kern unseres Daseins zu treffen. Sich auszudrücken, als Mensch zu erleben, sich zu hören und klanglich wahrzunehmen. Dies geht einher mit dem, was wir sagen, wie wir singen und welche Musik wir machen. Und so ist es ganz natürlich zu singen, wonach uns gerade ist. Doch nicht immer ist es selbstverständlich und erwünscht, zu singen, wie einem der Schnabel gewachsen ist.
Schön singen..., was bitte soll das schon wieder sein?
Auch die Praktik das Singen blieb nicht von Normierungen verschont. Viele Erwachsene wissen zu berichten, dass man ihnen in der Kindheit dort und da sagte, dass sie nicht so laut, nicht so falsch oder gar nicht singen sollen. Weil sich in diesem Fall jemand erdreistete, einem Kind zu sagen, wie es zu singen hätte. Und wie es seinen Rhythmus finden muss. Und genau solche Reglements verhindern den ungezwungenen und freien Zugang zur Musik, der Lust und Freude bereitet. Der Effekt davon ist, dass viele Erwachsene nicht mehr singen. Oder meinen, nur wenn sie in einem Chor sind, dürften sie nach Anleitung und Vorgabe singen. Und am Schlimmsten ist es, wenn sie sich ein Leben lang zuschreiben, dass sie eben nicht in der Lage wären, schön zu singen.
Ein Instrument lernen
Kann man jederzeit und egal, wie alt man ist. Denn der Spruch: „was das Hänschen nicht lernt, lernt der Hans nimmer mehr“, gilt schon lange nicht mehr. Die Neurowissenschaft spricht von der Plastizität des Gehirns bis ins hohe Alter. Wir können immer dann, wenn wir es wirklich möchten, etwas erlernen. Wenn es gelingt, uns nicht zu messen, mit den Besten dieser Welt, dann haben wir das Stück Freiheit, das zu machen, was uns Freude bereitet. Dann spielen wir eben das Cello, wo wir es vermögen und wie es uns gefällt. Dann klimpern wir halt auf der Gitarre, weil es uns beruhigt. Keiner und Keine verlangt von uns, dass wir uns auf der Bühne damit präsentieren müssen oder sonst wo Beifall dafür bekommen müssen. Wir tun es für uns, so wie uns das die kleinsten Erdenbürger vormachen.