Nostalgie Kino

Wer geht denn noch ins Kino bei so vielen Streamingangebot im Internet, könnte man denken. Warum irgendwo hin gehen, womöglich Schlange stehen, um ein Ticket zu erlangen. Dann neben jemanden sitzen, den man nicht mag. Oder hinter jemanden sitzen, der einem teilweise die Sicht auf die Leinwand nimmt. Na, dann doch lieber bequem zu Hause bleiben und aus einer Vielzahl an Filmen wählen, ganz entspannt auf der Couch das Kinoerlebnis in den eigenen vier Wänden genießen. Und dennoch zieht es viele Menschen zu Filmfestivals, reihen sich Leute in lange Warteschlangen vor einer Kinokassa ein und nehmen in Kauf, dass sie einen schlechten Platz erwischen. Warum das womöglich so ist, wird im folgenden Artikel diskutiert.

Ins Kino gehen ist ein Event

So wie man ins Theater geht, dies als Ereignis erlebt, die Spannung davor, die Stimmung währenddessen und das Ende still oder mit lebhaften Geräuschen erlebend, all das ist ein gesellschaftliches Ereignis. Und anders, als man dies zuhause erleben kann. Es wird als bewusster Akt eines Freizeit-Events erlebt. Man kann davor und/oder danach ausgehen, Essen gehen oder sich einen Drink gönnen. Man kann im Kino-Foyer andere Kinogeher beobachten, sich umsehen, Folder begutachten und sich Knabberzeug für die Vorführung kaufen.

Film-Specials

Besonders interessant sind die von Kinobetreiber:innen zusammengestellten Spezialfilmschauen. Wenn beispielsweise eine Woche lang Filme ein und desselben Regisseurs oder Regisseurin gezeigt werden. Oder wenn nur Filme gezeigt werden, die von Filmemacher eines bestimmten Landes gemacht wurden. Dazu können die Veranstalter auch bestimmte Personen, die zum Film etwas beizusteuern haben, für ein Publikumsgespräch im Anschluss an den gezeigten Film einladen. So erhält der Kinobesucher und die Kinobesucherin Hintergrundwissen, kann nachfragen und mitdiskutieren. Oftmals gibt es zu einem bestimmten Special, wenn es vielleicht Filme eines Landes präsentiert, bestimmte Produkte, die am Buffet aus dieser Region angeboten werden.

Thementage in Kinos

Da kann es sein, dass Mütter mit ihren Babys ins Kino gehen können. Und die anderen Mütter haben Verständnis, wenn die ein oder andere rausgeht, oder ein Kind zu weinen beginnt. Oder wenn die Sitznachbarin ihr Baby stillt. In manchen Kinos wird erlaubt, dass an einem bestimmten Tag in der Woche auch der Hund mitgenommen werden kann. In Kooperation mit einer Bäckerei wird auch schon mal ein Kipferl zum Film angeboten. Es gibt Frühstückskinos, Späatbendvorstellungen und auch solche, wo man mitmachen und mitsingen kann. Der Fantasie sind da fast keine Grenzen gesetzt.

Der Überraschungseffekt im Kino

Es kann vorkommen, dass man fast allein im Kino sitzt. Da lässt es sich dann nach Herzenslust weinen, wenn man das will und muss. Es kann sein, dass alles bis auf den letzten Platz belegt ist und eine prickelnde Spannung im Kinosaal herrscht. Außerdem trifft man hin und wieder und überraschenderweise einen Bekannten, die Nachbarin und einen Freund, den man schon lange nicht mehr gesehen hat. Und man hat sogleich einen anregenden Gesprächsstoff vor dem Kino. Und nach der Vorstellung kann man sich nach Belieben mit dieser Person über den Film austauschen, oder man zieht es vor, ohne Worte seinen Weg zu gehen. Selbstverständlich ist es immer schön, mit dem Partner, der Partnerin und mit Freund:innen gemeinsam ins Kino zu gehen.