© Bild: Maria Nasswetter

Retz und das wunderbare Umland

Retz liegt gerade noch im Weinviertel. Gleich daneben beginnt das Waldviertel. Für manche ist Retz ein Begriff, weil sich hier der größte Weinkeller Mitteleuropas befindet. Er hat eine beachtliche Länge von 21 km und liegt 30 m unter der Erde. Begibt man sich zur noch intakten Windmühle, die sich oberhalb der Stadt befindet, genießt man einen sehr weiten und wundervollen Blick ins Umland von Retz. Wein, Getreide, Wald, die leuchtend roten Mohnblumen im Frühsommer prägen die Landschaft. In einigen der Orte um Retz haben Dorfverschönerungsvereine darauf geschaut, dass möglichst viele der traditionellen Bräuche erhalten bleiben. Sie kümmern sich um Bepflanzungen, um die Gestaltung von Straßen und Häusern und überlegen gemeinsam und beständig, wie man das Dorf lebendig erhält und lebenswert macht.

Am Retzer Hauptplatz

Barockbauten und Renaissancehäuser im venezianischen Stil schmücken diesen großen Platz. Auch das Biedermeierzeitalter hat seine Spuren hinterlassen. Leider parken dort noch immer eine Vielzahl an Autos und machen den Platz dadurch weniger attraktiv. Der Wein ist hier ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor und der Tourismus eine große Einnahmequelle. Kellerführungen und Weinverkostungen sind Attraktionen und haben Tradition. Interessant ist, dass die imposante Windmühle heute noch intakt ist, weil sie wiederhergestellt wurde.

Die Windmühle in Retz

Sie ist noch betriebsfähig, da sie aufwendig restauriert wurde, nachdem sie 1924 stillgelegt wurde. Sie kann besichtigt werden und dazu finden regelmäßig Führungen statt, die etwa eine Stunde dauern. Von dort oben hat man einen wunderbaren Blick über die Gegend. Wenn ausgesteckt ist, labt man sich beim Windmühlenheurigen Bergmann gleich neben der Mühle. Es wurde die Gaststube durch einen modernen Anbau mit viel Glas und Holz erweitert. Hier eröffnet sich ein sensationeller Blick in die Landschaft, während man ein Achterl Gelben Muskateller, einen Riesling, einen Sylvaner und viele mehr genießen kann. Zudem sind die kalten Speisen sehr appetitlich zubereitet und schmecken hervorragend.

Das Umland am Beispiel Unterretzbach

Besonders zu erwähnen sind hier die Angergärten. Früher diente der Anger, also der Mittelstreifen der Dorfstraße als Weidefläche. Zudem war jedes übrige Fleckchen dicht bepflanzt. Und so wird es nach wie vor getan. Keine Weidefläche mehr, dafür blühende Gärten, die liebevoll von den Bewohnern der Gemeinde gepflegt werden. Ein Wiesenweg führt hindurch und geht man alles ab, so benötigt man an die 2,5 Stunden. Ein großzügiger und in dieses üppige Pflanzenmeer integrierter Spielplatz für Kinder wird gerne genutzt.

Mitterretzbach und der Heilige Stein

An der Grenze des Wein- zum Waldviertel an der Anhöhe des Mannhartsberges befindet sich dieser Heilige Stein. Nicht einmal 300 Meter ist die Staatsgrenze zur Tschechischen Republik entfernt. Zu Fuß und mit dem Rad kann diese Grenze passiert werden. Der Heilige Stein ist ein Schalenstein und diente vermutlich bereits in Prähistorischen Zeiten als Kultstätte. Im Volksmund werden diese Schalensteine als Opferstein bezeichnet. Angeblich gehen von ihm heilende Kräfte aus. Unweit des Heilige Steines wurden in den 1970er Jahren die Fundamente der einstigen großen Wallfahrtskirche freigelegt. Diese wurde im 18. Jahrhundert, etwa 30 Jahre nach ihrer Erbauung auf Erlaß des damaligen Kaisers abgetragen. Eine Aussichtswarte lässt einen guten Überblick zu, wo sich die Kirche einst befand. Zudem eröffnet es den Blick über das weite Weinviertel und bis nach Südmähren.