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Spielerischer miteinander umgehen

Spielerischer miteinander umgehen weist auf eine gewisse Gelassenheit im Umgang mit andern und sich selbst hin. Und es geht selbstverständlich auch darum, wie wir mit unseren Kindern in Beziehung treten. Wer spielerisch den Mitmenschen, dem eigenen Kind begegnet, kann dem Alltagsstress trotzen. Verständnis, Bindung und ein wohlwollendes miteinander auskommen basiert auf dem gemeinsamen Spiel. Damit wird sich der folgenden Artikel befassen.

Zeit zum Lachen und Spielen nehmen

Zuviel Ernst tut nicht gut. Sich selbst allzu ernst nehmen, auch nicht. Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Aber Spaß beiseite – gerade wenn rundum alles anstrengend, aufreibend und zeitintensiv zu sein scheint, sollten wir unsere Lust am Spiel und Spaß nicht verlieren. Jeder von uns kennt bestimmt die entspannende Wirkung, wenn mal jemand einen guten Witz erzählt oder einen harmlosen und lustigen Schabernack treibt. Vielleicht denkt man, in Zeiten großer Krisen hat man nichts zu lachen. Doch, genau dann ist es wichtig in humorvoller Weise durchs Leben zu gehen.

Eine gute Bindung lebt vom guten Spiel

Schon Kleinkinder fordern uns immer wieder dazu auf, mit ihnen zu spielen. Wer kennt nicht das bewährte und allzu beliebte Versteckspiel. Immer und immer wieder wollen es die Kinder spielen. Wenn man weiß, dass dieses Versteckspiel die Bewältigung von Trennung mit den geliebten Bindungspersonen ist, dann spielt man es vermutlich gleich viel lieber. Denn nun erkennt man den tieferen Sinn dieses Spieles und wird dadurch vermutlich motivierter, sich nun schon zum x-ten Mal verstecken zu müssen. In diese Kategorie gehört auch das Fangen-Spielen und weitere Spiele.

Humor entwaffnet

Wenn es gelingt, in einem angespannten Moment loszulassen, sich selbst und die Situation nicht mehr so todernst zu nehmen und im besten Fall etwas Humoriges von sich zu geben, dann erlebt man mitunter kleine Wunder. Erst wenn sich die Verhandlungspartner wohl fühlen und überzeugt von der Sache sind, können gute Abschlüsse getätigt werden. Dazu gehört nicht nur inhaltliche Übereinstimmung, sondern ebenso der Sympathiewert.

Lassen wir also die Kinder spielen ...

Wann immer ein Kind auffordert, mitzuspielen, sollte man diesem Angebot folgen. Denn es ist für seine Entwicklung und die Beziehung zueinander von großer Bedeutung. Im Spiel wird der Ernst des Lebens erprobt, ertragen und immer wieder durchexerziert. Man kann ebenso als Erwachsener, wenn man vor einer Situation Angst hat, diese im Kopf durchspielen. Man kann dabei dieses im Geiste durchlebende zukünftige Ereignis als freudiges und lebendiges Geschehen denken. Das ist die Trotzmacht des Geistes, wie das Viktor Frankl einmal nannte.

... und verlernen wir das Spielerische nicht als Erwachsene

Nicht nur mit Kindern lässt es sich spielerisch umgehen. Genauso können wir uns vor Augen halten, dass nichts so ernst wäre, als dass man nicht daraus ein Spiel machen und einen spielerischen Zugang dazu haben könnte. Selbstverständlich braucht es dafür viel Bewusstsein, Übung und einen humorvollen Zugang zu sich selbst. Absurditäten sind nichts anderes, als mit allzu stressigen, unangenehmen Situationen umgehen zu können. Wer es einmal gewagt und erlebt hat, in einem zähen Konflikt, eine anstrengende Sache mit Absurdität zu würzen, der weiß um die Erleichterung, die sich dann bei den Beteiligten einstellen kann. Es birgt schon ein gewisses Risiko, dass eine humorige Intervention nicht verstanden wird, aber einen Versuch ist es allemal wert.

 

Quelle: Solter, Aletha, J. 2020. Spielen schafft Nähe – Nähe löst Konflikte. Spielideen für eine gute Bindung. München. Kösel-Verlag.