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Tagebuch schreiben

Man könnte meinen, Tagebuch schreiben ist out. Heutzutage hält man sein Leben auf diversen sozialen Medien fest, mit selbstgemachten Videos und unzähligen Fotos. Ja, natürlich, diese Möglichkeiten erlauben es, einiges an Biografische Tun festzuhalten. Schreiben hat jedoch nochmal eine andere Qualität. Wer seine Gedanken und Erlebnisse, Beobachtungen und Erkenntnisse schriftlich festhält, der lernt wahrscheinlich besser zu reflektieren, sich zu erinnern und erlebt sich und das Leben in gewisser Weise nachdrücklicher. Warum das so sein kann, wird im folgenden Artikel erläutert.

So kann man in sein Tagebuch schreiben

Wenn man Tagebuch hört, so denkt man vielleicht an ein etwas antiquiertes Verfahren. Man hat vor sich ein mit leeren Seiten gebundenes Buch, dass man mit einer Füllfeder, einem Kugelschreiber oder Buntstiften und sonstigem Schreibgerät befüllt. Es ist sicher für manche lustvoller, wenn sie nicht Textwüsten erzeugen, sondern die Seiten mit viel Farbe und kreativen Ideen füllen. Andere schreiben lieber in den Computer und wenige in das Handy, weil das für viel Text nicht sonderlich geeignet ist. Worte in Sätze zu formulieren und sich darüber Gedanken machen, wie ich das erlebte, gefühlte ausdrücke, ist schon ein eigener Prozess, der zur Biografiearbeit gehört.

Tagebuch schreiben als Biografiearbeit

Sicher lässt sich ein Tagebuch rein als Tages- und Wochenbericht schreiben. Der rein Fakten, Eckdaten notiert. Spannender und im Sinne einer Biografiearbeit ist das Tagebuch der Gedanken, Gefühle, Ereignisse und Erkenntnisse. Wobei es hier zu unterscheiden gilt, ob man ein Tagebuch im Hinblick auf eine mögliche Veröffentlichung schreibt. Oder ob das Tagebuch ein Zwiegespräch zwischen Schreiber und Geschriebenen bleiben soll. In diesem Fall kann frei nach Lust und Empfinden und Stimmung drauflos geschrieben werden. Und alles findet darauf seinen Platz. Wer für die Öffentlichkeit, für die Nachwelt und als Nachschlagewerk schreibt, der wird sich in gewisser Weise und zeitweilig zurückhalten und genau überlegen, was er schreibt. Daher sind diese Zugänge vorab zu überlegen und zu überdenken.

Schreiben und Reflektieren und wieder schreiben

Man kann das Schreiben und das in-Worte-fassen so gestalten, dass man hin und wieder sich etwa eine Zeit von zehn Minuten setzt in der permanent und egal was, geschrieben wird. Dem voran kann eine Fragestellung stehen, muss aber nicht zwingend. Man kann sich genauso das, was gerade durch den Kopf geht, ohne dass es einem bestimmten Thema folgt, niederschreiben. Wiederholt man das mehrmals und liest es sich nach geraumer Zeit durch, so kann man sich nach der Lektüre dieser Ergüsse wiederum eine Zeitlimit geben und alles, was einem nun zu dem Gelesenem einfällt, aufschreiben. Und wieder gilt dabei, dass es stetig und ohne Stocken und Innehalten passiert. So lässt sich eine Reflexion über das eigene Denken und Erleben erreichen. Man wird zudem damit belohnt, die Ereignisse besser einordnen zu können und sich zu erinnern.

Kreativität ist immer gefragt

Es lässt sich dies genauso in einem kreativen Prozess, von dem hier schon die Rede war, umsetzten. So kann man sich ein Zeitlimit geben und alles, was einem innerhalb dieses gesetzten Zeitrahmens einfällt, mit Buntstiften und sonstigem Zeichenmaterial darlegen. Auch das kann nach einigen Durchgängen angesehen werden und mit diesem Wissen erneut kreativ gearbeitet werden.