Tiere schützen auf der Straße
Ein Erlebnis., das mich emotional gepackt hat möchte ich hier eingangs erzählen. Meine Familie und ich saßen im Auto und fuhren entlang einer Bundesstraße. Wir entdeckten vor uns auf der Fahrspur ein kleines Etwas, dass sich sehr langsam bewegte. Der Fahrer bremste rechtzeitig und wir erkannten einen Igel, der im Begriff war, die Fahrbahn zu queren. Der Adrenalinschub kam, als sich ein Auto mit einer Geschwindigkeit von etwa hundert Kilometer pro Stunde auf der Gegenfahrbahn näherte. Sofort betätigte der Fahrer nun die Lichthupe und die Insassen bangten eine Schrecksekunde lang, ob das herannahende Auto den querenden Igel bemerken würde. Nachdem er gerade noch ausweichen konnte, folgte das nächste Auto. Alle bangten wieder. Zum Glück bremste dieses Auto, gewarnt durch die Lichthupe. So warteten beide Autos, bis der Igel gemächlich und heil an der anderen Straßenseite ankam.
Amphibien queren gefährliche Straßen
Gerade im Frühjahr queren Kröten, Frösche, Salamander und andere Tiere gefährliche Straßen. Sie suchen oft über weite Strecken hinweg Laichgewässer, um sich zu vermehren. Aufwendig und in Handarbeit tragen Freiwillige Kröten über die Straße, damit diese nicht von den zahlreichen Autos überfahren werden. Amphibien und besonders Kröten haben leider mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Viele Menschen empfinden sie nicht als besonders ansprechend. Doch langsam wächst das Verständnis für ihre wichtige Rolle im Ökosystem. Erdkröten fressen bei ihren nächtlichen Streifzügen unter anderem Würmer, Schnecken, Asseln, Spinnen und Insekten – und wirken so ganz natürlich und ohne Chemie gegen sogenannte Schädlinge im Garten. Ihre hilfreiche Funktion können sie allerdings nur erfüllen, wenn sie sich ungestört fortpflanzen dürfen. Kröten sind ein wertvoller Teil der biologischen Vielfalt, die unsere Umwelt lebens- und schützenswert macht.
Eigene Tunnel für Kröten
Um einen dauerhaft wirksamen Schutz zu gewährleisten, setzt die Stadt Wien zunehmend auf feste Amphibienschutzanlagen an stark frequentierten Wanderstrecken. Diese bestehen aus Leiteinrichtungen und unterirdischen Tunneln, die es den Tieren ermöglichen, Straßen sicher zu überqueren.
Ein Beispiel ist die Tunnelanlage entlang der Amundsenstraße in Wien, deren Bau zu über fünfzig Prozent aus EU-Geldern finanziert wurde. Solche Anlagen gibt es bereits an mehreren Standorten in Wien, etwa am Bisamberg, in Penzing und im Prater bei der Apernallee. Das bislang umfangreichste Projekt befindet sich am Exelberg in Hernals. Dort wurde ein komplexes System mit insgesamt acht Tunneln gebaut. Diese dauerhaften Schutzmaßnahmen zeigen, wie moderner Amphibienschutz im urbanen Raum funktionieren kann.
Vorsichtsmaßnahmen beim Wildwechsel
Beim Autofahren in der Dämmerung ist besondere Vorsicht geboten, denn gerade in den frühen Morgen- und späten Abendstunden kommt es häufig zu Wildwechsel. Man sollte die Geschwindigkeit reduzieren, sobald Wildwechsel-Warnschilder zu sehen sind. Oft läuft zunächst ein einzelnes Tier über die Straße, gefolgt vom Rest des Rudels. Fahren Fahrzeuge hinter Ihnen, sollten Sie rechtzeitig abbremsen, um Auffahrunfälle zu vermeiden. Wenn sich Wildtiere auf oder nahe der Fahrbahn befinden, muss das Fernlicht abgeblendet werden, da das grelle Licht die Tiere blendet und diese zum Verharren bringen kann. Bremsen und hupen, damit das Tier erschreckt und es zum Weiterlaufen veranlasst. Es sollte Jedoch nicht unkontrolliert ausgewichen werden, denn sonst kann es zu schweren Kollisionen mit dem Gegenverkehr oder Straßenbäumen kommen. Das Lenkrad gut festhalten, auf der Spur bleiben und kontrolliert bremsen. So verhält man sich im Ernstfall richtig und schützt sowohl sich selbst als auch die Tiere.
Quellen: