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Was Pollen so alles können

Die meisten Menschen denken vermutlich beim Wort Pollen und Blütenpollen an das Bestäuben durch Insekten, wenn sie von Blüten zu Blüten fliegen. Und daran, dass vielleicht gerade im Frühjahr und Sommer viele Menschen an allergischen Reaktionen auf Pollen, unter der sogenannten Pollenallergie leiden. Darum wird es jedoch in diesem Artikel nicht gehen. Sondern darum, was sich mit Hilfe von Pollenanalysen alles nachweisen lässt und dass man mittels der forensischen Pollenanalysen erfolgreich Verbrechen aufklären kann.

Wir erzählen hier über Pollen

Unter dem Begriff Pollen, was auf lateinisch so viel wie sehr feiner Mehlstaub bedeutet, versteht man die sehr robuste Hülle mit den Pollenkörnern, die die männlichen Keimzellen schützen. Diese werden in Samenpflanzen gebildet. Da die Blütenpflanzen natürlich um deren Reproduktion bemüht sind und sicher gehen wollen, dass diese gut bei den weiblichen Befruchtungsorganen landen, leisten die äußerst zähen Pollen sehr gute Dienste. Man findet sie daher nahezu überall.

Blütenstaub kann Jahrmillionen überdauern

Das kommt daher, dass die kostbare Weitergabe des männlichen Erbgutes bei Blütenpflanzen in die Pollenhülle, einer höchst widerstandsfähigen Wand, die Entstehungsort und Transportbehälter ist, gepackt wird. Denn diese müssen unbeschadet bei den weiblichen Empfangsorganen der Blüten ankommen. Das passiert mittels Insekten und des Windes, so lässt uns die Wissenschaftlerin Martina Weber, die an der Universität Wien auf dem Gebiet der forensischen Pollenanalyse arbeitet, wissen. Efeupollen konnte die Wissenschaftlerin beispielsweise in den Kindernasen jener Kinderschädeln nachweisen, die in Pompeji gefunden wurden. Pompeji wurde 79 n.Chr. verschütten und unter der Vulkanasche nach Ausbruch des Vesuvs beinahe zur Gänze konserviert. Sie kombinierte diese Tatsache mit dem Wissen, dass man zur damaligen Zeit Kindern die in Wein oder Öl eingelegten Blütenknospen des Efeus zu medizinischen Zwecken bei Atembeschwerden in die Nase geträufelt hatte.  

Die forensische Palynologie

Am Tatort eines Verbrechens, in den Schuhprofilen einer möglichen Täterin und eines möglichen Täters, in den Haaren des Opfers beispielsweise lassen sich viele unterschiedliche Pollen finden. Diese sind so gut wie nicht zu vernichten und können sogar Jahrmillionen überdauern, wie ich vorhin beschrieben habe. Die forensische Palynologie erstellt mittels der vorhandenen Pollen ein sogenanntes Pollenprofil. Damit kann sehr viel bewiesen werden. Wo sich jemand wann aufhielt, selbst jeder Raum weist ein bestimmten Pollenmuster auf.

Gefälschte Medikamente, Drogenherkunft und echter Blütenhonig

Mittels Pollenanalyse kann man feststellen, ob der Akazien- oder Thymianhonig auch wirklich mit diesen genannten Blütenpollen in Berührung kam. Interessanterweise lassen sich Spuren einer bestimmten Drogenroute nachzeichnen, wenn man diese einer Pollenanalyse zuführt. Und genauso lässt sich die Herkunft gefälschter Medikamente mittels der genauen Untersuchung etwaiger daran haftender Pollen erklären.

Selbst in Papier lassen sich Pollenspuren feststellen. Daher wird im Labor bei der bereits erwähnten Wissenschaftlerin, Martina Weber, die in Wien an der Universität forscht, keine Papier-, sondern Plastiksackerl verwendet.

Viel Allgemeinwissen und großes Interesse

Wer sich mit dieser Form der Pollenanalyse, mit der Forensischen Pollenanalyse befasst, sollte ein umfangreiches Wissen besitzen und sehr offen und interessiert in vielen Disziplinen zu Hause sein. Pollenspuren sagen etwas darüber aus, welche Pollen sich auf einer Route, einem Tatort befunden haben. Und dann muss man sich damit auseinandersetzen, was es sonst noch für Informationen gibt. Immer wieder hinterfragen und offen für neue Erkenntnisse sein, sind dabei sehr wichtige und wertvolle Tools.

 

 

Quellen:

Wikipedia zum Begriff Pollen

Pollenwarndienst

Arte Spurensuche

Wenn-Pollen-Verbrecher-entlarven

Forensische Palynologie