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Zu Fuß unterwegs in der Stadt

Der folgende Artikel wird das Gehen im Fokus haben. Beim Gehen nimmt man die Dinge, Menschen und Ereignisse anders wahr. Es macht einen großen Unterschied, ob man sich mit einem motorisierten und schnellen Gefährt auf den Weg macht, oder ob es ein herkömmliches Rad, ein Roller oder eben zu Fuß passiert. In Bewegung sein regt die Sinne an und tut nebenbei dem eigenen Körper, sofern man sich dabei wohlfühlt, sehr gut. Speziell beim Gehen, beim Schlendern und Walken wird die Umgebung intensiver erlebt. Unmittelbarer und mit allen Sinnen.

Gassi gehen...

Das Gehen um den Häuserblock, ein Abend- oder Morgenspaziergang ist nicht mehr IN. Wer herumspaziert und schlendert hat meist einen Hund an der Leine oder zumindest in dessen Nähe. Immer wieder hört man Aussagen wie folgende: "mein Hund hält mich fit, ohne dem würde ich weit weniger an die frische Luft gehen". Viele brauchen also einen triftigen Grund, um sich in Bewegung zu setzen. Sehr viele Menschen gehen nur sehr kurze Strecken zu Fuß. Alles was weiter weg ist, wird mit dem Auto, dem Fahrrad und ähnlichen Gefährten oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigt.

Gehen und reden

Eine mir bekannte Familie praktiziert seit vielen Jahren den Abendspaziergang. Dieser ist zu einem ihnen sehr geliebten Ritual geworden. Begonnen hat es, als die Kinder noch klein waren. Die Eltern gehen seither mit den Kindern bei jedem Wind und Wetter raus auf die Straße. Nach dem Abendessen ist es allen wie selbstverständlich geworden noch eine große Runde, die etwa eine Stunde in Anspruch nimmt, um die Häuserblocks zu ziehen. Nach Aussage der Mutter wollen das die Kinder, die mittlerweile Jugendliche geworden sind, noch immer und fordern es regelrecht ein. Denn es geht dabei nicht nur um die körperliche Betätigung. Es geht darum sich zwischenmenschlich auszutauschen. Den Tag mit vertrauten Menschen Revue passieren zu lassen. Dinge, die einen beschäftigen können im Gehen gut reflektiert und erzählt werden. Regt sich der Körper, dann folgt der Geist. Es lässt sich gut denken an der frischen Luft. Nicht von ungefähr gingen schon die griechischen Philosophen im Kreis und im Freien, wenn sie nachdachten.

Der Weg in die Arbeit und zur Schule

Da fällt mir noch eine Geschichte ein. Eine Freundin erzählte, sie hätten in ihrer Firma einen Gesundheitscheck durchgeführt. Die Mitarbeiter*innen konnten sich daran beteiligen und nach Abschluss einen Wohlfühlurlaub auf Firmenkosten buchen. Einem Kollegen besagter Freundin wurde ein sehr gutes Gesundheitszeugnis ausgestellt. Er sei topfit. Er rühmte sich nun damit, dass er jedoch keinerlei Sport betreiben würde. Wie sich dann herausstellte, ging er jeden Tag in die Arbeit und wieder retour - zu Fuß! Der Arbeitsweg betrug in eine Richtung etwa eine dreiviertel Stunde. Diese tägliche körperliche Betätigung hat er als so selbstverständlich angesehen und nicht mehr als extra Sport wahrgenommen. Dabei hat diese Gewohnheit vermutlich zu seinen guten Gesundheitswerten beigetragen.

Einer der Burschen, von denen vorhin die Rede war und der jeden Abend mit den Eltern spazieren geht, hat es sich zudem zur Gewohnheit gemacht, gleich auch noch jeden Tag in die Schule zu Fuß zu gehen. Er konnte noch drei andere Kollegen*innen dazu animieren. Man kann sich vorstellen, welche sozialen und kommunikativen Effekte dies neben der körperlichen Bewegung hat.