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Allergien im Vormarsch

Das Wort Allergie kommt aus dem griechischen und bedeutet soviel wie „Fremdreaktion“. Eine wahrlich gute Beschreibung für die überschießenden Reaktionen des Immunsystems auf bestimmte, normalerweise harmlose, Umweltstoffe, die sogenannten Allergene.

Das Spektrum der Allergene ist weit gefächert, ebenso wie die durch das Überreagieren hervorgerufenen Symptome. Abhängig von den Stoffen auf welche man reagiert bzw. auf die Art und Weise wie sich die Reaktion aufbaut unterscheidet man zwischen Allergien, Autoimmunerkrankungen und Unverträglichkeiten.

Allergien

Richtet sich die allergische Reaktion  auf einen von außen zugeführten Stoff wie zB Staub, Pollen, Metalle oder Insektengifte so spricht man von einer Allergie.

Autoimmunerkrankungen

Kommt es jedoch zu einer krankhaften Reaktion auf körpereigene Stoffe, so richtet sich das Immunsystem gegen den eigen Körper. In diesem Fall hat man mit einer  Autoimmunerkrankung zu kämpfen.

Unverträglichkeiten

Ähnliche Krankheitsbilder wie Allergien rufen verschiedene Unverträglichkeiten, wie z.B. Nahrungsmittelunverträglichkeiten hervor. 

Warum sind Allergien im Vormarsch?

Mit Sicherheit kennt heute jeder jemanden der eine Allergie bzw. über eine Unverträglichkeit klagt oder einfach überempfindlich auf diverse Stoffe reagiert. Dieser hierzulande gefühlte Anstieg an allergischen Erkrankungen wird auch von Seiten der Medizin bestätigt. Etwa 15 % der Erwachsenen und bis zu 25 % der Kinder leiden heutzutage an einer Allergie oder ähnlichem. Tendenz steigend, wobei die Überreaktion auf Pollen der sogenannte „Heuschnupfen“ Spitzenreiter ist.

Noch ist es nicht ganz klar woher die Zunahme bei den Allergien und Unverträglichkeiten kommt, aber es gibt eine Reihe von schlüssigen Hypothesen.

Hygiene Hypothese

Von einer Unterforderung des Immunsystems schon im Kindesalter, hervor gerufen durch übermäßige Hygiene, wird gesprochen. Die Kinder kommen nicht mehr mit „Erde & Dreck“ und bestimmten Bakterien und Parasiten in Kontakt, das Immunsystem wird nicht gefordert und bildet sich folglich nicht richtig aus, es wird „faul“. 

 

Umweltbelastungen

Feinstaub agiert quasi als Transportmittel der Allergene. Die Pollen zB der Birke heften sich an die Dieselrußpartikel und gelangen so beim Einatmen tief in die Lunge. Die Umweltverschmutzung und die Erderwärmung generell verursachen bei den Pflanzen Stress. Diese verändern die pflanzliche Eiweißbildung auf welche viele Menschen sensibel reagieren und sie senden vermehrt Pollen aus.

 

Veränderte Lebensgewohnheiten

Verschieden Faktoren wie Rauchen, Stress, durch Pestizide und ähnliches belastete Nahrungsmittel, die Luftverschmutzung begünstigen die Sensibilisierung der Menschen und können verstärkt zu allergischen Reaktionen führen. Auch der Fakt das die Familien immer kleiner werden ist diesbezüglich belastend. Ebenso wie die heutzutage veränderte Ernährungs- und Lebensweise. So wurde nachgewiesen, dass Kinder von Frauen, die eine gesunde ursprünglichere Lebensweise mit mehr Natur und Kontakt zu Tieren, Getreide und auch Heu pflegen, wesentlich seltener zu allergischen Erkrankungen neigen.

Vorbeugung & Behandlung

Das wichtigste für Allergiker ist ein bewusster Umgang mit der Erkrankung. Zu wissen auf was man allergisch ist, das entsprechende zu dokumentieren, und das nahe Umfeld, d.h. Familie und Freunde darüber informieren, denn sie sind im „Akutfall“ diejenigen die helfen können. Weiters sollte man sich überlegen, wieweit man allergische Reaktionen vermeiden kann, sei es durch Vermeidung, durch Veränderung von Gewohnheiten bzw. der Ernährung.

Auch die Hygiene spielt hier eine große Rolle. Im Kindesalter oftmals durch die übervorsichtigen Eltern übertrieben, sollten Personen die zB auf Pollen allergisch sind, auf regelmäßiges Händewaschen achten, damit man die Allergene nicht noch zusätzlich auf Augen oder Schleimhäute verteilt.

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Kontakt mit Allergenen kommen und folglich zu allergischen Reaktionen, so ist die Einnahme von Antiallergika anzuraten. Das sind Medikamente, die im Optimalfall die Reaktion lindern bzw. beseitigen können. Auch Präparate für die lokale Anwendung wie Augen- oder Nasentropfen, Cremen oder Inhalationssprays bei Atembeschwerden.

Selbstverständlich kann man als Allergiker schon im Vorfeld etwas tun. So kann man, durch die regelmäßige Gabe von niedrigen Dosen des Allergenes die Immunantwort stabilisieren bzw. gegebenenfalls die Produktion von entsprechenden Antikörpern zu bilden. Die Methode nennt sich Desensibilisierung und kann zu einer Verbesserung der allergischen Symptome führen.